Hochwasser

Eines der schwersten Hochwasser welches unsere Gemeinde jemals gesehen hat ist vorüber. Vorweg: Die Lage hat sich weiter beruhigt. Die Pegelstände sind gesunken. Eine akute Gefahr besteht derzeit nicht. Wir informieren sofern sich die Lage ändert.

Bericht des Einsatzleiters, HBI Ing. Thomas Braun:
Am Samstag den 08.06 wurde die FF Rudersdorf Ort um 20:12 zu einem Gefährlichen Stoffe Einsatz alarmiert. Ein Erdtank mit Heizöl zeigte eine Leckage Warnung an. Vor Ort wurde durch den Einsatzleiter in Absprache mit dem Bürgermeister entschieden den Tank umzupumpen. Im Laufe dieses Einsatz setzen bereits schwere Regenfälle ein.
Währenddessen erhielten wir bereits die ersten Informationen das im Zulauf der Lahn und Lafnitz extreme Regenmengen im Bereich Pinkafeld, Hartberg sowie Bad Waltersdorf von bis zu 100L/m² niedergegangen sind.
Weiters erreichten uns Meldungen das in der benachbarten Steiermark sowie in den Bezirken Oberwart und Güssing sich die Lage aufgrund der Regenmengen zuspitzt und auch Dämme sowie diverse Rückhaltebecken an Ihre Grenzen stoßen.
Unser Kommando entschied die Bevölkerung zu warnen und so wurde via Aussendung am Samstag gegen Mitternacht eine Vorwarnung zur Hochwassergefahr ausgesprochen.
Über die Nacht hinweg wurden die Pegel der Lahn und Lafnitz regelmäßig kontrolliert und leider musste festgestellt werden das diese über die erwarteten Werte hinausstiegen. Aus diesem Grund wurde am Sonntag um 07:00 erneut eine Akutwarnung ausgesprochen. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Pegelstand am Messpunkt Dobersdorf der Lafnitz bereits 426cm.
Gemeinsam mit Vizebürgermeister David Venus, dem Abschnittskommandanten ABI Patrick Kainz und den Führungskräften unserer Feuerwehren wurde beschlossen die vorbereiteten Sandsäcke an den gefährdeten Stellen in unserer Gemeinde aufzustellen, betroffene Straßen und Stege in unserer Ortschaft zu sperren sowie die Hochleistungspumpe unserer Kommune in Dobersdorf bereits in der Nacht von Samstag auf Sonntag aufzubauen und in Betrieb zu nehmen um die Kanalisation zu entlasten. Diese Maßnahmen erwiesen sich als Goldrichtig was im Nachhinein klar wurde.
Einsatzleiter und Kommandant der FF Rudersdorf-Ort HBI Ing. Thomas Braun veranlasste die Bildung einer Einsatzleitung im Feuerwehrhaus um die Lage dort zu koordinieren. Auch der Bezirksführungsstab wurde aufgrund der Lage hochgefahren.
Es wurden mehrere Feuerwehren (Liste unten) aus unserem Bezirk in Abstimmung dem dem Bezirksführungsstab nachalarmiert da es bereits dort erwartbar war das eine Vielzahl an Kräften benötigt wird. Es wurden mehrere Einsatzabschnitte gegliedert – Abschnitt Sandsackfüllung, Abschnitt Altersheim, Abschnitt Taborweg, Abschnitt Dobersdorf.
Gegen 09:00 spitzte sich die Lage im nördlichen Bereich unserer Ortschaft Rudersdorf zu. Die Lahn trat an mehreren Stellen im Bereich Taborweg, Auweg, Blumengasse und Neckamgasse über die Ufer. Der Wasserpegel stieg in nun im Minutentakt um mehrere Zentimeter.
Der Bedarf an Sandsäcken war enorm. Durch die Hilfe der Firmen Freismuth, Rohdorfer und dem Lagerhaus Rudersdorf konnten im Laufe dieses Tages zusätzlich zu den bestehenden vorgehaltenen Sandsäcken (rund 8 Tonnen) über 64 Tonnen (!) Sand in mehr als 5000 Sandsäcke verwandelt und verteilt werden! Ein aufrichtiges Danke an diese Unternehmen, ohne euch wäre die Lage definitiv anders gekommen.
Auch der Bezirksführungsstab aus Güssing unterstütze uns mit 10 Paletten bereits gefüllten Sandsäcken welche die Lage am Altersheim entschärften.
An dieser Stelle muss auch die Zivilbevölkerung äußerst lobend erwähnt werden. Sowohl beim Sandsack füllen als auch beim Errichten der Dämme halfen geschätzt über 120 Zivilisten! Eine wahre Bestätigung des Zusammenhalts in unserer Kommune und ein Zeichen der Hilfsbereitschaft. DANKE!
Speziell die Lage beim Altenheim Rudersdorf war kritisch. Hier musste die Erste Sandsackbarrikade aufgrund des schnell steigenden Wasserpegels aufgegeben werden. Eine neue, höhere Barrikade direkt am Altenheim wurde durch Einsatz mehrerer Feuerwehren in Kürze errichtet. Eine Evakuierung des Altenheim musste ins Auge gefasst werden sofern wir den Damm nicht halten können. Aus diesem Grund wurde ein Voralarm für das Rote Kreuz Jennersdorf ausgelöst welches in kürzester Zeit ein Notquartier im Kultursaal Rudersdorf errichtete. Gegen 13:30 stabilisierte sich die Lage beim Altenheim nur wenige “cm” vor Erreichen der Dammgrenze. Eine Evakuierung konnte somit verhindert werden.
Die Pegelstände erreichten gegen Mittag im Bereich des Lahn-Baches in Rudersdorf ihr Maximum. Die extremen Wassermassen und die sehr starke Strömung führten dazu das 3 von 4 Fußgänger Stegen welche über die Lahn verliefen weggerissen wurden. Auch der Verbliebene 4. Steg wurde schwer beschädigt. Die weggerissenen Stege verursachten im südlichen Bereich von Rudersdorf eine Verklausung an der Katzbeck-Brücke. Da hier die Gefahr eines weiteren Aufstauen bestand wurden Feuerwehr Einheiten darunter auch Kameraden aus Fürstenfeld beauftragt die Verklausung zu lösen sowie die Brücke vollumfänglich zu sperren. Da der Wasserstand einen dort befindlichen Trafo bedrohte wurde auch die Notstromversorgung des Feuerwehrhauses vorbereitet welche jedoch (Gott sei Dank) nicht benötigt wurde.
Parallel zu den Ereignissen in Rudersdorf stieg der Pegel an der Messstelle Dobersdorf auf das Maximum von 511cm (!). Die Hochleistungspumpe in Dobersdorf konnte trotz eines Defektes umgehend wieder einsatzfähig gemacht werden. Aufgrund des hohen Wasserspiegels kann es aufgrund von Grundwasser Eintritt dennoch im mehreren Kellern in Dobersdorf zu Überflutungen welche durch weitere Feuerwehrkräfte bekämpft wurden.
Der nächste Eskalationspunkt war im Bereich Taborweg und Auweg dort trat die Lahn über das mehr als 12 Einsatzadressen in diesem Bereich gemeldet wurden. Durch die Hilfe der Fa Berger konnten mit einem Bagger Ablaufgräben und Verschlammungen beseitigt werden. Ein herzliches Danke dafür! Auch im Bereich der Blumengasse sowie Kornfeldgasse und Weißdornweg kam es zum Wassereintritt in mehrere Keller. Eine kritische Meldung war jene das im Bereich Taborweg es in einem Keller zu einem Austritt von Heizöl kam und dadurch auch eine weitere Gefahrenlage für Mensch und Umwelt entstand. Hier ist sind die dort eingesetzen Feuerwehren zu erwähnen welche in einem wahren Kraftakt eine Ausbreitung verhinderten und die Ölschicht binden und abschöpfen konnten. Aktuell führt ein Spezialunternehmen die weiteren Abpumparbeiten durch.
Die Arbeiten am Sonntag wurden gegen 23:00 eingestellt und ein Beobachterstab gebildet. Die bereits eingeplanten Ablösekräfte mussten nicht in den Einsatz gebracht werden da die restlichen Aufgaben am Folgetag von den ortsansässigen Wehren erledigt wurden. Parallel zu den genannten Adressen kamen mehrere Einsätze aufgrund umgestürzter Bäume sowie Kanalgebrechen am Montag hinzu. Die Aufräumarbeiten dauerten bis zum Montag den 10.06 und um 18:00 konnte die Einsatzbereitschaft wieder an die LSZ Burgenland gemeldet werden.
Ganz wichtig für uns zu erwähnen ist die Hilfsbereitschaft der Ortsbevölkerung und unserer Gastronomen. Von Getränken über Essen bis hin zu Mehlspeisen. Auch dies zeigt die Wertschätzung der Ehrenamtlichen. Ein herzliches Dankeschön!
Auch die anderen Organisationen möchten wir lobend & dankend erwähnen:
Polizei Königsdorf
Polizei Drohneneinheit
Rotes Kreuz Jennersdorf
Netz Burgenland
In Rudersdorf eingesetzt waren bei diesem Einsatz 17 Feuerwehren mit 42 Fahrzeugen und mehr als 200 Einsatzkräften. Insgesamt waren 40 verschiedene Einsatzadressen abzuarbeiten.
Als Einsatzleiter gilt mein aufrichtiger Dank jeder/jedem Einzelnen welche/r aktiv geholfen hat diese Ausnahmesituation zu meistern! Ohne euch alle, Ohne unser Zusammenarbeiten wären in Rudersdorf und Dobersdorf noch viel größere Schäden aufgetreten.
HBI Ing. Thomas Braun
Einsatzleiter & Kommandant
Freiwillige Feuerwehr Rudersdorf Ort
Im Einsatz waren:
Auflistung der Feuerwehren:
  • Rudersdorf-Ort
  • Rudersdorf-Berg
  • Deutsch Kaltenbrun-Ort
  • Mogersdorf-Ort
  • Wallendorf
  • Königsdorf-Berg
  • Fürstenfeld
  • Jennersdorf
  • Neuhaus
  • St Martin Raab-Ort
  • St Martin Raab-Berg
  • Rax-Berg
  • Henndorf
  • Kalch
  • Welten
  • Dobersdorf
  • Königsdorf-Berg
  • FF Deutsch Kaltenbrunn-Ort
© Fotos: Martin Ernst, Bezirksfeuerwehrkommando Jennersdorf
Referent für Öffentlichkeitsarbeit

Einsatzinfos:

Alarmstufe:T1
Datum:08.06.2024 – 10.06.2024
Einsatzdauer:08.06.2024 – 20:12 bis 10.06.2024 – 18:00
Mannschaftsstärke vor Ort: ca. 200
Fahrzeuge:WLF-K
RLF-T
VF
KDO